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Stadtumbau ISEK
| Ansprechpartner in der Verwaltung |
|---|
| Kai Simon |
| Am Eschenbornrasen 19 |
| 05542/508-673 |
| kai.simon@witzenhausen.de |
Neugestaltung der Fußgängerzone
Der Löwensaal

Wie kann ein historisches Gebäude im Herzen der Innenstadt neue Impulse für das städtische Leben geben? Mit dieser Frage beschäftigten sich Studierende der Universität Kassel im Rahmen des Entwurfsprojekts „Platz da! – Innenstadt Aktivator Witzenhausen“. Im Fokus stand das Gebäude Walburger Straße 2, das ehemalige Hotel mit dem denkmalgeschützten Löwensaal, direkt neben dem Rathaus.
Unter der Leitung von Dipl.-Ing. Stefan Reuther und M.Sc. Henrik Neusüß vom Fachgebiet Technische Gebäudeausrüstung entwickelten die Studierenden innovative Nutzungskonzepte, die das Gebäude künftig als Motor für eine lebendige Innenstadt denkbar machen. Die Arbeiten wurden im Stadtentwicklungs-, Umwelt- und Energieausschuss vorgestellt und verstehen sich ausdrücklich als Ideenlabor für mögliche Perspektiven der Stadtentwicklung.
Ziel des Projekts
Ziel der Entwürfe war es, den Löwensaal und das umliegende Gebäude neu zu denken und dabei sowohl den historischen Bestand als auch heutige Anforderungen an Nutzung, Barrierefreiheit, Brandschutz und Energieeffizienz zu berücksichtigen. Der Standort am Marktplatz wurde dabei bewusst als zentraler Ort für Begegnung, Kultur und gemeinschaftliche Nutzung verstanden.
Drei Entwurfsstrategien
Insgesamt entstanden zwölf studentische Arbeiten, die drei grundlegenden Strategien folgten:
Bestandserhalt: Weitgehende Nutzung und Sanierung der bestehenden Bausubstanz
Teilabriss: Kombination aus erhaltenswerten Gebäudeteilen und neuen Strukturen
Ersatzneubau: Vollständiger Neubau bei Erhalt des denkmalgeschützten Löwensaals
Diese Bandbreite zeigt, wie unterschiedlich der Umgang mit dem Gebäude gedacht werden kann – von behutsamer Weiterentwicklung bis hin zu klaren, modernen Neubaukonzepten.
Zentrale Ideen und Nutzungen
Die vorgestellten Entwürfe greifen vielfältige Nutzungen auf, die sich gegenseitig ergänzen und die Innenstadt beleben könnten:
Erhalt und Aufwertung des Löwensaals als Veranstaltungs- und Kulturraum
Begegnungsstätten mit Café, Workshop- und Ausstellungsflächen
Mehrgenerationenangebote, z. B. Treffpunkte für Jung und Alt
Kulturelle und kreative Nutzungen wie Ateliers, Ausstellungen oder Coworking
Verwaltungs- und Büronutzungen, etwa Bürgerbüro oder Ortsgericht
Wohn- und Mischnutzungen, teilweise in den oberen Geschossen
Aktivierung des Innenhofs durch neue Erschließungen, Aufenthaltsbereiche oder Freiluftbühnen
Mehrere Entwürfe setzen auf eine klare Mischung aus öffentlichen, gemeinschaftlichen und kommerziellen Funktionen, um langfristige Nutzung und Finanzierung zu ermöglichen.
Gestaltung, Erschließung und Technik
Ein zentrales Thema vieler Arbeiten war die Erschließung des Gebäudes, insbesondere im Hinblick auf Barrierefreiheit und die komplexen Höhenunterschiede der Geschosse. Vorgeschlagen wurden unter anderem neue Treppenstrukturen, offene Erschließungskerne oder skulpturale Treppen im Innenhof.
Auch technische Aspekte wie Brandschutz, Energieversorgung und Lüftung wurden mitgedacht. Die Entwürfe zeigen, dass sich moderne Gebäudetechnik und Denkmalschutz – insbesondere im Löwensaal – miteinander verbinden lassen, ohne den historischen Charakter zu verlieren
Impulse für die Stadtentwicklung
Die Präsentation machte deutlich, welches Potenzial im Gebäude Walburger Straße 2 steckt. Insbesondere die zentrale Lage, die Nähe zum Rathaus und die Möglichkeit, unterschiedliche Nutzungen an einem Ort zu bündeln, wurden als große Chance für die Innenstadt hervorgehoben.
Die Stadt Witzenhausen erhält mit den studentischen Arbeiten eine Vielzahl an konkreten Ideen und Denkansätzen, die als Grundlage für weitere Diskussionen und Planungen dienen können. Sie zeigen, wie der Löwensaal künftig nicht nur erhalten, sondern aktiv in das städtische Leben eingebunden werden könnte.

Die Stadt Witzenhausen wurde 2016 in das Förderprogramm Stadtumbau aufgenommen. In den folgenden 10 Jahren können unterschiedlichste Projekte zur Förderung angemeldet werden.
In 2017 wird nun mit dem sogenannten ISEK (Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept) die Grundlage für die Förderung bis 2026 erarbeitet.
Hierzu wird zunächst eine städtebauliche Bestandsaufnahme durchgeführt, die z.B. Nutzungen, Sanierungsbedarf, Leerstand sowie den Zustand und die Nutzungsqualität der öffentlichen Räume wie Wege, Straßen und Plätze sowie die Grünflächenqualität aufnimmt und bewertet. Auch übergeordnete Planungen (z.B. das Energetische Quartierskonzept, das Radwegeverkehrskonzept „Klimafreundlicher Verkehr“, der Demografiebericht u.a.) und daraus bereits abgeleitete Planungen werden berücksichtigt und analysiert.

Die Ergebnisse der Untersuchungen werden in Plänen festgehalten, die Defizite beschreiben und Potenziale darstellen. Es wird überlegt, in welchen Bereichen etwas zu tun ist – wo also Fördermittel hilfreich sein können, um die Situation zu verbessern. Die Bereiche, die als wichtig herausgearbeitet wurden, werden als sogenannte „Handlungsfelder“ im Konzept dokumentiert. Es werden „Ziele“ formuliert, die mit der Projektförderung erreicht werden sollen, und daraus werden konkrete Projekte abgeleitet.
Je nach Planungsstand werden für die einzelnen Projekte Kosten überschlägig ermittelt. Diese Kosten werden in einer Gesamtübersicht zusammengestellt und stellen das voraussichtliche Fördervolumen dar, das in den nächsten 10 Jahren für Projekte eingesetzt werden soll. Im jährlichen Förderantrag werden die Projekte angemeldet, die in naher Zukunft zur Umsetzung kommen sollen.

Beteiligungsbausteine
Der stadtplanerische Blick von „außen“ ist ein Ansatz, der Blick von „Innen“ durch die Bürgerinnen und Bürger ist ein ebenso wichtiger. Das „Alltagswissen“ um die Probleme und Möglichkeiten, die sich über die tägliche Nutzung der Stadt ergeben, liefern ebenfalls wichtige Ansatzpunkte zur Bewertung von Defiziten und Potenzialen.
Hierfür werden parallel zur städtebaulichen Bestandaufnahme unterschiedliche Möglichkeiten zur Beteiligung genutzt:
Stadtspaziergänge: Anhand der konkreten Situation vor Ort werden Problemlagen und Entwicklungsmöglichkeiten dargestellt und diskutiert, da die Situation vor Ort viel besser erfasst werden kann, als anhand eines Planes.
Schlüsselgespräche: Hierbei werden lokal besonders aktive Gruppen, Vereine und Initiativen angesprochen, sich in den Prozess einzubringen. Aber auch wichtige Flächeneigentümer werden explizit einbezogen. Durch das oftmals langjährige Engagement von Vereinen und Initiativen ist ein umfangreiches Wissen über besondere Problemlagen und Möglichkeiten vorhanden. Darüber hinaus sind diese lokalen Akteure als Multiplikatoren wichtig, um den Stadtumbauprozess in unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen weiter zu tragen.
Werkstätten: Planungswerkstätten sind Foren des Austausches in denen das Zusammengetragene aus Bestandsaufnahme, Bewertung (Potenziale/Defizite) sowie die aus den Stadtspaziergängen und Schlüsselgesprächen gewonnenen Erkenntnissen überprüft werden sollen. Auch die daraus abgeleiteten Handlungsfelder und Ziele werden betrachtet und weiter entwickelt. Erste Projektansätze werden zur Diskussion gestellt, neue Projektideen diskutiert und ggf. aufgenommen.
Wichtige Fragen sind:
Sind die Handlungsfelder richtig gewählt?
Wurden wichtige Aspekte vergessen?
Geht die Projektentwicklung in die richtige Richtung?
Gibt es Projektideen, auf die noch niemand gekommen ist?
Die Lokale Partnerschaft
Während des ersten Jahres gilt es, die sogenannte Lokale Partnerschaft zu gründen.
Die lokale Partnerschaft ist als Begleitstruktur zu verstehen, die im Rahmen der Umsetzung über 10 Jahre regelmäßig zusammenkommen wird, um den Stadtumbauprozess beratend und initiierend mitzugestalten. Welche Projekte werden zur jährlichen Förderung angemeldet? Gibt es wichtige neue Ansätze? Ist eine Fortschreibung des ISEK notwendig?
Sie soll aus privaten, zivilgesellschaftlichen und öffentlichen Akteuren (10 -15 Personen) bestehen (z.B. aus den Bereichen: Universität, Schule, Kirchengemeinden, Stadtwerke, Geschäftsinhaber, Vereinen, Initiativen, Verwaltung, Politik, etc.).
Im Rahmen der Bürgerbeteiligung werden Akteure auf Ihre Mitwirkungsbereitschaft hin befragt und von der Stadt wird ein Vorschlag für die Besetzung der Lokalen Partnerschaft gemacht und dem Magistrat zum Beschluss vorgelegt.
Die Tiefbauarbeiten zur Umgestaltung des Marktplatzes starten Ende Februar.
Die sich derzeit im Druck befindliche Informationsbroschüre können Sie sich vorab hier herunterladen. Wir werden Sie in den kommenden Wochen auf dem Laufenden halten und Ihnen auch weitere Details präsentieren, teilt Kai Simon von der Bauverwaltung mit.

