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Pressemitteilung
Eschwege, den 25.07.2025
Falsche Textilien im Container – Qualität der Altkleidersammlung sinkt
Seit Januar 2025 ist die getrennte Sammlung von Alttextilien in der EU verpflichtend. Was auf den ersten Blick nach einem Fortschritt in Sachen Umweltschutz klingt, führt in der Praxis jedoch zu erheblichen Problemen insbesondere bei der Qualität und Menge der gesammelten Kleidung. Denn in Deutschland existiert bereits seit vielen Jahren eine funktionierende Alttextiliensammlung. Die neuen Regelungen führen jedoch zu Unsicherheiten bei den Verbrauchern.
„Die neuen gesetzlichen Vorgaben zeigen bereits gravierende Nebenwirkungen“, erklärt Kreisbeigeordneter Dr. Philipp Kanzow. „Viele Menschen werfen jetzt leider auch stark verschmutzte, verschimmelte oder beschädigte Kleidung in die Altkleidercontainer. Das widerspricht nicht nur dem Zweck der Sammlung, sondern gefährdet das gesamte System.“
Denn mit der steigenden Menge unbrauchbarer Textilien geraten Verwertungsunternehmen und kommunale Bauhöfe zunehmend unter Druck. Container sind überfüllt, Leerungsintervalle kaum einzuhalten und einige Unternehmen ziehen in Erwägung, Sammelstellen ganz abzubauen.
Um dem entgegenzuwirken, richtet sich Gabriele Maxisch, Umweltberaterin des Werra-Meißner-Kreises, mit einem dringenden Appell an die Bevölkerung: „Bitte werfen Sie nur saubere, tragbare Kleidung oder verwertbare Textilien in die Container. Stark verschmutzte, nasse oder mit Schimmel oder Motten befallene Kleidung gehört in den Restmüll.“
Solche keinesfalls wiederverwendbaren oder verwertbaren Alttextilien sind weiterhin über die Restmülltonne zu entsorgen.
Was darf also in die Container? Gut erhaltene Kleidung ebenso wie Textilien wie Handtücher, Bettwäsche, Gardinen oder sogar Rucksäcke. Doch aktuell werden laut Studien nur rund 22 % der Alttextilien korrekt gesammelt und recycelt – der Rest landet häufig in der Verbrennung oder auf Deponien im Ausland.
Um die Lebensdauer von Kleidung zu verlängern, sollten Alternativen wie Reparatur, Secondhand-Plattformen oder kostenlose Kleinanzeigen stärker genutzt werden.
Gut erhaltene Kleidung kann auch in den Gebrauchtwarenzentren in Eschwege und in Witzenhausen abgegeben werden. Der Verkauf der Artikel findet aber nur in Eschwege statt.
Langfristig soll durch die EU die Verantwortung stärker bei den Herstellern angesiedelt werden.
„Wir kennen das Prinzip der erweiterten Herstellerverantwortung bereits von Verpackungen, Batterien oder Elektrogeräten“, so Dr. Kanzow. „Zukünftig sollen auch Modeunternehmen für den gesamten Lebenszyklus ihrer Produkte Verantwortung übernehmen inklusive Rücknahme und Entsorgung.“ Das könnte nicht nur die Abfallmenge senken, sondern auch die Textilindustrie zu nachhaltigerem Wirtschaften bewegen.
Für Rückfragen steht Ihnen die Umweltberaterin des Werra-Meißner-Kreis, Gabriele Maxisch, unter der Rufnummer 05651 302 4751 oder mit der E-Mailadresse: gabriele.maxisch@werra-meissner-kreis.de gern zur Verfügung.
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